Welche Anti-Aging Behandlungen gibt es?

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Während der Pandemie haben die Schönheitsoperationen und kleinen Beauty Eingriffe beim Dermatologen*in stark zugenommen. Viele haben die Zeit zu Hause genutzt, um die Spuren dieser Eingriffe in Ruhe abheilen zu lassen und wieder jugendlich straff und erfrischt ins Büro gehen zu können. Alternativ zu diesen invasiven Behandlungen gibt es unzählige Anti-Aging Produkte und Wirkstoffe, die gegen Falten wirken und eine Botox ähnliche Wirkung haben sollen. Aber was können Pflegeprodukte hier wirklich leisten und sind Inhaltsstoffe, die gezielt gegen Falten wirken, ebenso effektiv wie Botox und Co?

Welche Anti-Aging Behandlungen gibt es?

Zu den bekanntesten Anti-Aging Behandlungen zählen die sogenannten minimalinvasiven und nichtinvasiven Behandlungen, bei denen vorwiegend Botox- und Hyaluronsäure verwendet wird.

Durch minimalinvasive Eingriffe mit Botulinumtoxin, auch als Botox bekannt, werden mimische Falten reduziert und geglättet. Mit zunehmendem Alter werden die Kollagenfasern abgebaut, die Feuchtigkeitsdepots der Haut werden weniger und die Fettproduktion geht zurück. Die Folge ist ein Verlust an Spannkraft und Elastizität der Haut sowie sichtbare Falten vor allem im Bereich der Mimik.

Durch den täglichen Ausdruck von Emotionen wie zum Beispiel Verärgerung, Wut oder Freude in Form von Lachen entstehen die Mimik Falten, die im Laufe des Lebens deutlich sichtbar zurückbleiben. Mittels gezielter Botox Injektionen werden die Mimik Muskeln in ihrer Aktivität gebremst. Durch die geringere Kontraktion und folglich reduzierte Mimik glätten sich die Fältchen wieder und das Hautbild sieht erholt und verjüngt aus. Diese Behandlung ist reversibel, das bedeutet das dieser Eingriff nicht von Dauer ist und bei Gefallen wiederholt werden muß.  

Minimalinvasive Behandlungen mit Hyaluronsäure zählen ebenso wie Botox-Injektionen zu den Lunchtime-Treatments, da sie während der Mittagspause ohne große Ausfallzeiten durchgeführt werden können. Körpereigene Hyaluronsäure ist ein wichtiger Bestandteil unseres Bindegewebes und der Haut. Je älter wir werden, desto mehr nehmen unsere hauteigenen Hyaluronsäure Depots ab. Hyaluronsäure kann sehr viel Wasser in der Haut binden und sorgt dadurch für eine optimale Hydratation der Haut.

Nimmt der Anteil der Hyaluronsäure im Laufe der Zeit ab, so läßt die Spannkraft unserer Haut nach und es entstehen sichtbare Falten und Linien. Hyaluronsäure wird im Rahmen der Anti-Aging Behandlung als sogenannter Filler zur Unterspritzung von Falten sowie zum Auffüllen von erschlafften Gesichtspartien verwendet. Hier sind vor allem das Auffüllen der Region um die Schläfen, das Glätten der Krähenfüße, das Auffüllen und Glätten der Nasolabialfalte sowie das Aufpolstern der Mentolabialfalte, auch als Merkel-Falte bekannt, zu nennen.

Hyaluronsäure Filler werden zudem zum Aufpolstern und Konturieren der Lippen sowie der Kinnpartie eingesetzt. Da Hyaluronsäure ein Vielfaches des Eigengewichtes an Wasser über einen langen Zeitraum speichern kann und somit die Feuchtigkeitsdepots in der Haut wieder auffüllt, eignet sie sich sehr gut für Anti-Aging Behandlungen. Dadurch kann das Volumen der Haut zielgerichtet aufgebaut werden.

Weitere Anti-Aging Behandlungen beim Dermatologen*in des Vertrauens sind zum Beispiel Laser Treatments, Mesotherapie und Plasmatherapie.

Neben diesen minimalinvasiven Anti-Aging Behandlungen können weitere Behandlungen bei der Kosmetikerin gebucht werden. Hierzu zählt zum Beispiel das Microneedling. Dabei werden durch feine Nadeln kleine Kanäle in der Haut geöffnet, wodurch Wirkstoffe tiefer in die Haut eingebracht werden können und die körpereigene Kollagenproduktion angeregt wird. Wie schmerzvoll und effektiv diese Behandlung ist, hängt sehr stark von der Eindringtiefe und der Anzahl der Behandlungen ab.

Hier wird in ein kosmetisches und medizinisches Needling differenziert. Beim kosmetischen Needling wird mit einer Eindringtiefe von maximal 0,5 mm gearbeitet. Das medizinische Needling dagegen beginnt bei 1 mm Eindringtiefe und ist weitaus schmerzvoller, aber auch weitaus effektiver. Microneedling sollte mehrmals (vier bis sechs Mal) wiederholt werden, um ein sichtbares und längerfristiges Ergebnis zu erzielen.

Zu den Anti-Aging Behandlungen bei der Kosmetikerin zählen des weiteren eine Kombination aus Microneedling und Radiofrequenz, Hyrdafacial, chemische Peelings sowie die Microdermabrasion. 

Wann werden sie eingesetzt und wann sollte lieber darauf verzichtet werden?

Grundsätzlich sollten diese Behandlungen bei jemandem durchgeführt werden, der sehr viel Erfahrung auf diesem Gebiet hat und vorab umfangreich berät. Eine vollständige Anamnese über den Gesundheits- und Hautzustand sowie über die Wünsche und Erwartungen des Patienten*in sollten diesen Behandlungen vorgelagert sein. Wenn ein erhöhtes Risiko von Allergien und starken Hautreaktionen besteht, sollte dies vor dem Eingriff besprochen werden.

Hauterkrankungen wie zum Beispiel Neurodermitis und Schuppenflechte stellen grundsätzlich kein Ausschluß Kriterium dar, sollten aber ebenfalls vorher abgeklärt werden. Zudem ist die regelmäßige Einnahme von Medikamenten vorab in der Anamnese zu besprechen.

Durch die verschiedenen Behandlungen kann es zu vorübergehenden kleinen Rötungen, Schwellungen und selten auch zu Hämatomen an der Einstichstelle kommen. Diese „Nebenwirkungen“ bilden sich in der Regel nach wenigen Tagen zurück. Bei Behandlungen, die die Haut stark mechanisch beanspruchen und leicht verletzen können wie dem Microneedling, kann es zu Rötungen, Schwellungen, Trockenheit und kleinen Einblutungen für mehrere Tage kommen. Dies hängt allerdings von der Eindringtiefe der Nadeln ab.

Direkt nach minimalinvasiven Behandlungen sollte auf schweißtreibenden Sport und Saunagänge verzichtet und viel Wasser getrunken werden. Durch einige Behandlungen wie zum Beispiel chemische Peelings, Laser Treatments und Microneedling ist die Haut im Anschluß sehr Sonnenempfindlich, weshalb für mindestens zwei bis vier Wochen täglich ein hoher Lichtschutz verwendet werden sollte.

Wenn das Ergebnis der Botox Injektion nicht vollkommen zufriedenstellend ist, lassen sich kleine Korrekturen beim Kontrolltermin nach vierzehn Tagen vornehmen und das Ergebnis optisch anpassen. Mögliche Ausfallzeiten und Nebenwirken sollten vor der Behandlung abgeklärt werden. Generell ist es vor allem beim ersten Mal ratsam, die Behandlung vor ein Wochenende zu legen, so daß die Haut am Montag wieder frisch und erholt aussieht.

Was können kosmetische Wirkstoffe gegen Falten im Vergleich dazu bewirken?

Eine Vielzahl an kosmetischen Wirkstoffen versprechen eine Anti-Aging Wirkung. Hyaluronsäure in kosmetischen Produkten hat je nach Eigenschaften und Molekül Größe unterschiedliche Effekte auf die Haut. Je großmolekularer die Hyaluronsäure ist, desto eher bleibt sie auf der Haut liegen, durchfeuchtet dort die Hautoberfläche und sorgt für einen optischen Soforteffekt. Niedrig molekulare Hyaluronsäure dagegen zieht tief in die Haut ein und bewirkt dort einen pflegenden Langzeiteffekt, wenn das Produkt regelmäßig über längeren Zeitraum angewendet wird. Viele Produkte setzen deshalb auf eine Kombination aus niedrig- und hochmolekularer Hyaluronsäure. Die Wirkung ist allerdings nicht mit der eines Hyaluron Fillers vergleichbar.

Ausgeprägte Falten und Anzeichen von Hautalterung lassen sich mittels kosmetischer Pflegeprodukte leicht verbessern, aber im Gegensatz zu Fillern nicht auffüllen oder „wegbügeln“. Wirkstoffe wie zum Beispiel Parakresse oder Acetyl Hexapeptide-8 haben eine Botox ähnliche Wirkung und wirken glättend auf die Haut. Acetyl Hexapeptide-8 wirkt direkt auf die Gesichtsmuskeln und reduziert dort die Signalgebung. Dies bewirkt eine Reduktion der Muskelkontraktion und somit eine Glättung der Haut und Minderung der Fältchen. Die Wirkung ist dennoch nicht vergleichbar mit einer Botox Injektion und immer abhängig von der Einsatzkonzentration des Wirkstoffes sowie der Gesamtrezeptur des Produktes.

Was hilft, um präventiv Falten vorzubeugen?   

Um die Entstehung von Falten hinauszuzögern und zu mindern, sollte auf jeden Fall regelmäßig ein hoher UV-Schutz verwendet werden. UV-Strahlung ist der Hauptverursacher von frühzeitiger Hautalterung und sollte entsprechend gemieden bzw. die Haut davor geschützt werden. Des Weiteren sind Genußmittel wie Nikotin, Alkohol, Fast Food und Zucker kontraproduktiv in Bezug auf eine junge und glatte Haut.

Streß und wenig Schlaf lassen die Haut zusätzlich schneller altern. Ein Verzicht auf diese Faktoren sowie ausreichend Bewegung an der frischen Luft und Sport wirken positiv der Hautalterung entgegen. Die gesteigerte Durchblutung durch die körperliche Aktivität ist förderlich für eine straffe Haut.

Zusätzlich ist es wichtig, jeden Tag ausreichend viel Wasser oder ungesüßte Tees zu trinken, wodurch die Feuchtigkeitsdepots der Haut wieder aufgefüllt werden. Eine kosmetische Pflege, die auf den Hautzustand abgestimmt ist, wirkt hier ebenfalls unterstützend der Hautalterung entgegen. Hier sollte darauf geachtet werden, daß die Pflegeprodukte neben Feuchtigkeit und wertvollen Lipiden aktive Wirkstoffe enthalten, die antioxidativ wirken und die Regeneration der Haut anregen.

 

Zusammenfassung:

Generell sind Anti-Aging Produkte und entsprechende Wirkstoffe in der täglichen Pflege empfehlenswert.

Sie sollten jedoch auf den Hautzustand abgestimmt sein und regelmäßig verwendet werden. Dann erhalten Sie den Status Quo des Hautbildes und können diesen verbessern.

Wenn allerdings effektiv etwas gegen sichtbare und ausgeprägte Anzeichen der Hautalterung wie Linien, Falten und Volumenverlust erreicht werden soll, sind minimalinvasiven Behandlungen nicht wegzudenken.

Hier ist es wichtig, daß die behandelnde Person über ausreichend Erfahrung auf diesem Gebiet verfügt, das Vertrauen genießt und über Vor- und Nachteile ausgiebig aufklärt.