Teil 2: Hautprobleme vom Mundschutz?

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Teil II: Hautprobleme vom Mundschutz – was tun bei Akne, Neurodermitis oder Lippenherpes?

Ich hatte im letzten Blog Beitrag bereits darübergeschrieben, wenn Hautprobleme vermehrt durch das Tragen des Mundschutzes entstehen und was Ihr präventiv machen könnt.

Aber was ist mit Menschen, die bereits von Akne oder Neurodermitis betroffen sind oder vermehrt unter Lippenherpes leiden? Bereits bestehende Hautprobleme und Erkrankungen können durch das regelmäßige Tragen des Mundschutzes verstärkt und zunehmend unangenehm werden. Betroffene leiden aktuell häufig noch mehr unter den Hauterkrankungen als vor der Krise.

Es wird auch in den Medien zunehmend über diese Problematik berichtet und es gibt bereits spezielle Namen wie z.B. „MASK-NE“, die Kombination aus Maske und Akne. Die Zunahme der Hautprobleme ist aber keineswegs eine subjektive Erscheinung. Neben Bildern von Krankenhauspersonal mit Hautproblemen im Mund- und Kinnbereich und persönlichen Erfahrungen gibt es nun auch eine erste Studie (Yan et al. 2020: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/dth.13310) zu diesem Thema. Hier wurden die Auswirkungen des häufigen Tragens der Masken auf die Haut untersucht. Ergebnis ist, dass durch das Tragen der Masken Hautausschläge, Akne, Herpes simplex (Lippenherpes) periorale Dermatitis und atopische Dermatitis (Neurodermitis) verschlimmert werden können.

Doch wie Entstehen diese Hautprobleme und was könnt Ihr dagegen präventiv oder als Behandlung bei bereits vorhandene Hauterkrankungen unternehmen? Hier nochmal eine kleine Wiederholung zur Entstehung der Hautprobleme.

Entstehung der Hautprobleme durch das Tragen des Mundschutzes:

Durch das längere Tragen des Mundschutzes entsteht unter dem Tuch zunehmend Wärme und wir fangen an zu schwitzen. Es bildet sich ein feuchtes Klima. Unser Atem, der durch den Mundschutz aufgefangen wird, erzeugt zusätzlich eine warme, feuchte Umgebung. Dies bedingt ein zu viel an Feuchtigkeit, welche auf der Haut liegen bleibt und durch die Maske nicht abdampfen kann. Die Hautschutzbarriere wird aufgeschwemmt und ist nun anfälliger für pathogene Bakterien, die vor allem Entzündungen hervorrufen aber auch für Rötungen, Juckreiz und Ekzeme. Zudem reibt und juckt der Stoff häufig auf der Haut. Allgemeiner Juckreiz sowie Trockenheit sind häufig die Folge. Wenn Du bereits unter Hauterkrankungen wie Akne, atopischer Dermatitis oder perioraler Dermatitis leidest oder sehr sensibel und anfällig für Lippenherpes, Hautekzeme und Reaktionen bist, können Hautprobleme schneller entstehen. Zudem können Allergien und Unverträglichkeiten gegen die Materialien in den Schutzmasken für schmerzhafte Irritationen sorgen.

Was kannst Du tun, wenn Du von Akne, atopischer Dermatitis oder perioraler Dermatitis betroffen bist?

Es gibt einiges, was wir im Alltag machen können, um uns vor Hautproblemen zu schützen oder bestehende Hautprobleme schnell wieder in den Griff zu bekommen. Diese Tipps lassen sich sowohl zur Gesunderhaltung der Haut als auch zur Minderung von Hautproblemen anwenden. Wenn Du unter einer Hauterkrankung leidest, ist vor allem die Therapie dieser Erkrankung wichtig. Also bei akuten Schüben immer erst die empfohlene oder vom Dermatologen verschriebene Therapie verwenden, um die Haut dauerhaft wieder ruhig zu bekommen. Danach sowie zur Gesunderhaltung der Haut an die richtige kosmetische Pflege denken!

Junge mit Neurodermitis

Pflege bei atopischer Dermatits:

Menschen, die unter atopischer Dermatitis leiden, haben häufiger trockene und empfindliche Haut. Durch das Reiben der Maske auf der Haut können Brennen, Juckreiz und Hautrötungen
entstehen und atopische Hautinfektionen begünstigt werden. Das warme Klima freut die Mikroorganismen auf der Haut und regt diese zur Vermehrung an. Hier sorgen eine regelmäßige, milde Reinigung sowie leichte Feuchtigkeitscremes für eine Abmilderung der Symptome. Bei besonders starkem Jucken und Reibung können reichhaltige Cremes sogar einen Schutz bieten.

Besonders wichtig ist es, den Mundschutz häufig zu wechseln, regelmäßig zu waschen und so viel wie möglich ohne Mundschutz die Haut erholen lassen. Bei akuten Hautsymptomen und Schüben muss im Notfall ein Kortison haltiges Präparat, z.B. ein Hydrokortison, für schnellere Linderung sorgen. Die Einschränkung von Mikroorganismen auf der Haut sowie die Linderung des Juckreizes sind bei atopischer Dermatitis besonders wichtig. Hygiene in Bezug auf den Mundschutz, die Hände und die Gesichtsreinigung stehen hier im Vordergrund. Allerdings solltet Ihr auf eine exzessive Reinigung mit stark austrocknenden Produkten auf jeden Fall verzichten!

Hautprobleme - Kinn

Pflege bei Akne:

Neben einer milden Gesichtsreinigung ist eine leichte Feuchtigkeitspflege oder sogar nur ein Feuchtigkeitsserum sowie der Verzicht auf Make-up empfehlenswert. Bei Akne Läsionen kommt es vor allem auf die Inhaltsstoffe an. Die Reinigungsprodukte sollten mild sein und nicht zu stark austrocknen. Reinigungsprodukte z.B. mit Salicylsäure entfernen überschüssiges Fett und Talg und reinigen porentief. Zudem sind antibakterielle und desinfizierende Produkte sehr hilfreich. Salicylsäure und Fruchtsäuren am Abend helfen zusätzlich, abgestorbene Hautschüppchen zu entfernen. Das Puhlen und Manipulieren an bereits entzündeten Pickelchen solltet Ihr auf jeden Fall unterlassen. So verteilen sich die Bakterien noch besser auf der Haut und die Entstehung weiterer Entzündungen wird gefördert.

Periorale Dermatitis

Pflege bei Perioraler Dermatitis:

Bei einer Empfindlichkeit gegenüber Kosmetika kann es schnell durch das Tragen des Mundschutzes zu einer perioralen Dermatitis kommen.

Charakteristisch sind hier kleine Pickelchen und Rötungen um den Mund herum. Nach der gründlichen Reinigung am Morgen solltet Ihr eine ganz leichte Feuchtigkeitspflege auftragen. Manchmal reicht auch schon ein Feuchtigkeitsserum als Pflege für den Tag aus. Reichhaltige Cremes sorgen für einen okklusiven Film auf der Haut, welcher die periorale Dermatitis verschlimmert.

Verzichtet auf jeden Fall auf Make-up sowie auf weitere kosmetische Produkte. Weniger ist in diesem Fall definitiv mehr! Abends nach der Reinigung reichen ebenfalls leichte Pflegeprodukte aus. Ein Gesichtswasser mit Salicylsäure oder leichten Fruchtsäuren ist auch hier zur Entfernung der Hornschüppchen empfehlenswert. Die Haut freut sich über die antibakterielle Wirkung. Bei Verschlechterung der Symptome solltet Ihr einen Dermatologen aufsuchen und ggf. für kurze Zeit eine verschreibungspflichtige Antibiotika Creme verwenden. Vor allem bei der perioralen Dermatitis sollte die Haut auf eine „Pflege-Diät“ gesetzt werden, damit sie sich schnell wieder regeneriert.

Lippenherpes

Vorsicht bei Lippenherpes:

Bei akutem Lippenherpes ist besondere Vorsicht und Hygiene wichtig! Die Bläschen des Herpes simplex können unter der Maske und durch das feucht-warme Klima nicht gut abtrocknen, was eine Heilung verzögert. Zudem muss bei akutem Lippenherpes darauf geachtet werden, dass die Bläschenflüssigkeit nicht über die Maske auf der Gesichtshaut verteilt und auf andere Gesichtsbereiche, wie z.B. das Auge, übertragen wird. Die Flüssigkeit der Herpesbläschen ist hoch infektiös. Die Maske sollte dann sehr vorsichtig abgenommen werden, die Hände besonders gereinigt werden und die Maske muss vor dem nächsten Tragen ausgetauscht oder sehr gründlich bei 90 Grad gewaschen werden. Wenn sich eine Kruste als erstes Anzeichen des Heilungsprozesses auf den Bläschen gebildet hat, solltet ihr das Puhlen und Kratzen an dieser Kruste auf jeden Fall vermeiden. Dadurch verlangsamt Ihr den Heilungsprozess, verschmiert evtl. die hoch infektiöse Bläschen Flüssigkeit im Gesicht oder steckt andere an und riskiert eine narbige Abheilung des Lippenherpes.

Zusammenfassung:

Zusammenfassend läßt sich sagen, dass in der aktuellen Situation bei Hauterkrankungen wie Akne, atopischer Dermatitis, perioraler Dermatitis oder Lippenherpes weniger Pflege mehr ist.

Wenn ihr häufig einen Mundschutz tragen müsst, ist eine gründliche, aber sanfte Reinigung essentiell. Zusätzlich sollten nur leichte Pflegeprodukte, wie z.B. Seren oder Fluids, verwendet werden. Neben dem Verzicht auf Make-up ist vor allem das Material des Mundschutzes sowie dessen Hygiene sehr wichtig. Immer wenn es geht den Mundschutz absetzen und frische Luft an die Haut lassen. Vor allem die Hygiene von Händen und Mundschutz ist hier essentiell! Dies kann bereits vorhandene Irritationen, kleine Pickelchen und Entzündungen, Trockenheit und Juckreiz mindern und die Haut vor neuen Krankheitsschüben bewahren.