Das Mikrobiom unserer Haut

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Das Mikrobiom unserer Haut 

Das Thema „Mikrobiom der Haut“ ist seit geraumer Zeit in aller Munde und wird von vielen Kosmetikfirmen aufgegriffen. Vielfach lag der Fokus der Forschung vor allem auf dem Mikrobiom des Darmtrakts. Es gibt bereits viele Erkenntnisse zur bakteriellen Flora des Darms und Auswirkungen von bestimmten Medikamenten, Ernährung und Lebensweisen auf die Gesundheit des Darm-Mikrobioms.

Forschungen zum Mikrobiom der Haut

Nun rückt das Hautmikrobiom zunehmend in den Blick der Forschung. Aus dieser Forschung sind neue Kosmetik Trends entstanden und immer mehr Kosmetikmarken setzen auf prä- und probiotische Wirkstoffe. Ziel der prä- und probiotischen Pflege ist es, das Mikrobiom der Haut zu unterstützen, zu stärken und zu optimieren und die Haut gesund zu erhalten. Die Kosmetikwelt greift hier die Ansätze aus der Nahrungsergänzungswelt auf, die schon lange nach diesem Prinzip arbeitet: gute Bakterien fördern eine gesunde und strahlende Haut und unser gesamtes Wohlbefinden.

Doch was ist eigentlich das Mikrobiom unserer Haut?

Unsere Haut ist von Geburt an von einer Schicht aus Mikroorganismen, unserem Hautmikrobiom oder auch Hautflora genannt, umgeben. Dieses Hautmikrobiom ist bei jedem Menschen, ähnlich unseres genetischen Fingerabdrucks, unterschiedlich in der Zusammensetzung der Bakterien und Mikroorganismen. Unsere Haut mit ihrem Mikrobiom ist hierbei vergleichbar mit einem komplexen Biosystem in der Natur, nur entsprechend viel kleiner und feiner.

Die Bakterien des Hautmikrobioms

Die Bakterien des Hautmikrobioms interagieren mit der Haut und helfen so, die Hautbarriere und das Immunsystem zu stärken und Keime abzuwehren. Sie schaden unsere Haut im Gegensatz zu fremden, pathogenen Keimen und Bakterien, nicht. Wichtig ist vor allem, daß dieses System in Balance ist und somit unsere Haut und unseren Organismus vor äußeren Einflüssen schützt. Entsprechend ist ein intaktes Mikrobiom unerläßlich für eine gesunde Hautbarriere und folglich für eine strahlend gesunde Haut. Forschungen haben gezeigt, daß die Gesundheit der Haut nicht nur von einer intakten Hautbarriere, einem ausgeglichenen pH-Wert sowie dem Feuchtigkeitsgehalt der Haut abhängig ist, sondern auch vom Hautmikrobiom. Unser Mikrobiom der Haut besteht aus einer Vielzahl an Mikroorganismen und Bakterien, die ein komplexes Biosystem auf der Haut darstellen. Vor allem die Bakterien sind aktuell am ehesten erforscht. Das Mikrobiom hat die Aufgabe, unsere Haut vor äußeren Einflüssen zu beschützen und funktioniert hier als Schutzschild. Zudem stimulieren die Bakterien unser Immunsystem.

Innere und äußere Einflüsse

Eine Vielzahl von inneren und äußeren Einflüssen wie z.B. Stress, Ernährung und übermäßiger Konsum von Genußmitteln, Medikamente, Wetter und falsche Kosmetikprodukte können allerdings die Balance unseres Hautmikrobioms aus dem Gleichgewicht bringen, so daß die Haut nicht mehr ausreichend geschützt ist. Ist der natürliche Schutz der Haut geschwächt, so können pathogene Keime schneller einwandern und u.a. Reizungen, Rötungen, Ekzeme, Unreinheiten, Entzündungen und Hauterkrankungen hervorrufen.

Die Bakterien auf unserer Haut

Wir haben drei Hauptarten von Bakterien auf unserer Haut: Staphylokokken-Bakterien, Propioni-Bakterien und Coryne-Bakterien. Für ein gesundes Hautmikrobiom ist es wichtig, daß alle drei Arten in einer natürlichen Balance vorkommen. Propioni-Bakterien zum Beispiel, sind in einer gewissen Anzahl unerläßlich für unsere Hautgesundheit. Treten sie vermehrt auf, fördern sie die Entstehung von stark unreiner Haut und Akne. Unser natürlicher pH-Wert der Haut liegt im leicht sauren Bereich bei 4,5 bis 5,5, je nach Alter und Hautlokalisation. Um die Hautbarriere zu stärken und das Mikrobiom der Haut zu unterstützen, ist eine Pflege im hautneutralen bis leicht sauren pH-Bereich häufig sinnvoll und empfehlenswert. Dadurch werden die hauteigene Keimflora nicht von der Haut gewaschen und pathogenen Keime haben es schwerer, in die Haut einzudringen. Allerdings gibt es Hautzustände und Erkrankungen wie z.B. juckende und schuppende Haut oder Atopische Dermatitis (Neurodermitis), wo eine leicht basische Pflege ratsam ist. Lest hierzu gerne den Beitrag: Der pH-Wert unserer Haut: saure, neutrale oder basische Hautpflege?auf dem Blog.

Pflegetipps zur Gesunderhaltung und Stabilisierung des Hautmikrobioms:

Reinigung:

Bei der Reinigung können Mikroorganismen von der Haut abgewaschen werden. Diese Hautbakterien sorgen für ein gesundes Milieu auf der Haut. Bei einer gesunden Haut regeneriert sich das Hautmikrobiom nach kurzer Zeit wieder und die Hautbakterien können weiter die Haut schützen und stärken. Um eine Schädigung des Hautmikrobioms durch die Reinigung zu vermeiden, sind vor allem milde Reinigungsprodukte für Gesicht und Körper zu empfehlen. Eine Vielzahl von Reinigungsprodukten ist mit sehr milden Tensiden entwickelt, die die Haut von Schmutz, Staub, Schweiß und Talg befreien, diese aber nicht reizen oder austrocknen. So wird das Mikrobiom nicht geschwächt oder zerstört, sondern gestärkt.

Pflege:

Bei der Verwendung von Pflegeprodukten spielt der pH-Wert eine wichtige Rolle. Vor allem Produkte, die im leicht sauren bis hautneutralen pH-Bereich angesiedelt sind, stärken die Hautbarriere und folglich unser Hautmikrobiom. Pflegeprodukte im stark sauren oder basischen Bereich sollten nur nach individueller Beratung durch Fachpersonal und nur für kurze Zeit verwendet werden. Ansonsten können sie das Mikrobiom der Haut schwächen und aus der Balance bringen. Hierbei sind prä- und probiotische Pflegeprodukte als positive Alternative zu nennen. Prä- und probiotische Pflegeprodukte helfen, die Hautbarriere zu stärken und zu schützen, indem sie die natürlichen Bakterien der Haut erhalten und fördern. Dadurch ist die Hautbarriere in der Lage, unsere Haut vor unerwünschten Eindringlingen und Bakterien zu schützen. Dies ist u.a. ein wichtiger Mechanismus bei der Entstehung und Therapie von Akne.

Handreinigung:

Gerade in der aktuellen Zeit ist es auch bei der Handwäsche wichtig, milde Waschlotionen zu benutzen. Dadurch daß wir nun viel häufiger unsere Hände waschen, sollte die Waschlotion besonders mild sein, um die Hautschutzbarriere nicht zu schwächen und die Haut an den Händen besonders auszutrocknen. Aggressive Reinigungsprodukte können bei häufigem Einsatz das Hautmikrobiom schwächen und langfristig für Handekzeme sorgen. Dennoch ist regelmäßiges Händewaschen notwendig, da wir so unerwünschte Keime von der Haut entfernen, die unser Mikrobiom aus dem Gleichgewicht bringen können.

Ernährung und Stress:

Wir können auch von innen heraus unsere gesunde und strahlende Haut stärken und unterstützen in dem wir uns ausgewogen ernähren. Ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee fördert zudem einen ausgeglichenen Feuchtigkeitshaushalt. Der Verzicht von Genussmitteln wie z.B. Alkohol, Nikotin, Kaffee und Zucker macht sich ebenfalls positiv auf der Haut bemerkbar. Ein weiterer wichtiger Punkt zur Unterstützung der Hautgesundheit und des Mikrobioms ist die Reduzierung von Stress. Regelmäßige Auszeiten, Entspannungsübungen, Sport und schöne Erlebnisse fördern die Entspannung, regen die Durchblutung an und fördern ein gesundes Hautmikrobiom.

Umweltbelastungen:

Luftverschmutzungen sowie UV-Strahlen stellen unser Hautmikrobiom vor Herausforderungen. Ozon, Abgase und Feinstaub belasten die natürliche Schutzfunktion des Mikrobioms. UV-Strahlen schädigen die Haut und unser Hautmikrobiom zusätzlich. Pflegeprodukte, die spezielle gegen Luftverschmutzungen wirken, Stichwort „Anti-Pollution“, sind hier hilfreich. Ebenso ist eine Pflege mit einem hohen Gehalt an antioxidativen Wirkstoffen empfehlenswert. Ein hoher Breitband-Lichtschutz mit Schutz gegen UVB- und UVA-Strahlen als Schutz vor der Sonne sollte ebenfalls für ein gesundes Hautmikrobiom eingesetzt werden.

Zusammenfassung zum Mikrobiom unserer Haut:

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß ein gesundes Hautmikrobiom die Basis einer gesunden und strahlenden Haut ist. Es gibt verschiedene innere und äußere Einflüsse, die unser Hautmikrobiom schwächen und aus dem Gleichgewicht bringen können. Allerdings haben wir auch vielfach die Möglichkeit, positiven Einfluß auf diese Faktoren zu nehmen. Kosmetikprodukte sowie die Hautreinigung sollten mit einem pH-Wert im leicht sauren bis leicht alkalischen Bereich, je nach Hautzustand und Pflegebedürfnis, die Haut unterstützen und diese nicht allzu sehr reizen oder austrocknen. Moderne Kosmetik sollte grundsätzlich im Einklang mit dem Hautmikrobiom wirken und es dadurch gesund erhalten.