Konventionelle oder Naturkosmetik?

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Konventionelle Kosmetik oder doch lieber Naturkosmetik?

Die Kosmetikregale der Parfümerien, Drogerien und Concept Stores sind voll mit den unterschiedlichsten Kosmetikprodukten. Bei all den verschiedenen Marken, Verpackungen und Produktnamen wissen wir häufig gar nicht so recht, für welches Produkt wir uns entscheiden sollen.

Neben der Frage, welches Produkt ist gut für meine Haut und mein aktuelles Pflegebedürfnis steht die grundsätzliche Entscheidung, ob ich konventionelle Kosmetik oder lieber Natur- oder Biokosmetik kaufen möchte. Doch um hier eine für mich passende Entscheidung zu treffen, ist es sinnvoll, sich vorab mit den verschiedenen Kategorien zu beschäftigen und die Unterschiede zu kennen.

Was ist unter konventioneller Kosmetik genau zu verstehen und was unterscheidet diese von Natur- und Biokosmetik? Diesen Fragen gehe ich in diesem Artikel auf den Grund.

Kosmetikkategorien und ihre Unterschiede:

Grundsätzlich lassen sich alle Kosmetikprodukte, unabhängig von Marke, Preis oder Verkaufsstandort, in drei Kategorien differenzieren: konventionelle Kosmetik, Natur- und Biokosmetik.

Welches Produkt zu welcher Kategorie zählt, hängt vor allem von den Inhaltsstoffen ab.

In zertifizierter Natur- oder Biokosmetik dürfen synthetische Inhaltsstoffe, z.B. auf Mineralölbasis, nicht enthalten sein. Des weiteren gibt es eine lange Liste an Inhaltsstoffen, die ebenfalls in diesen Produkten nicht zum Einsatz kommen dürfen.

Bei konventioneller Kosmetik verhält es dich dagegen anders: hier dürfen alle Inhaltsstoffe verwendet werden, die laut der europäischen Kosmetik Verordnung oder z.B. der FDA (Food and Drug Administration) in den USA für Kosmetikprodukte zugelassen sind.

Doch nicht alle Inhaltsstoffe, die synthetischer Herkunft sind, sind schlecht für die Haut und die Umwelt.

Labor

Konventionelle Kosmetik und ihre Inhaltsstoffe:

In konventioneller Kosmetik dürfen, wie oben beschrieben, alle zugelassenen kosmetischen Inhaltsstoffe verwendet werden, die für das jeweilige Produkt und seine Wirkung angemessen sind.

Das bedeutet, das die Kosmetik Entwickler hier vollen Zugriff auf natürliche und synthetische Wirkstoffe, Konservierungsstoffe, Parfümöle, Emulgatoren und weitere chemische Inhaltstoffe haben. Diese können auch tierischen Ursprungs sein.

Der Vorteil konventioneller Kosmetik liegt in der Vielfalt der möglichen Inhaltsstoffe sowie der schnelleren und kostengünstigeren Produktentwicklung. Zudem können diese Produkte in größeren Mengen für den Massenmarkt hergestellt werden, ohne dass es zu Schwierigkeiten mit dem Nachschub einzelner Inhaltsstoffe kommt. Die Nachproduktion ist gesichert.

Die Inhaltsstoffe in konventioneller Kosmetik werden überwiegend synthetisch hergestellt und unterliegen keinen Richtlinien zum nachhaltigen Anbau. Auch wenn hier Rohstoffe auf Mineralölbasis sowie synthetische UV-Filter, Farb- und Duftstoffe zum Einsatz kommen dürfen, enthalten viele konventionelle Produkte sehr gute und wirksame Inhaltsstoffe, die die Haut pflegen und verbessern können. Hier kommt es vor allem auf die Gesamtzusammensetzung der Produktrezeptur an.

Chemie

Naturkosmetik: was darf rein und was muss draußen bleiben?

Bislang ist der Begriff „Naturkosmetik“ offiziell nicht geschützt. Dies bedeutet, dass ein Produkt nach Naturkosmetik aussehen und dieses dem Endverbraucher suggerieren kann, z.B. durch eine „grüne“ Verpackung, durch den Namen sowie durch natürliche Inhaltsstoffe, die das Produkt bewerben.

Trotz allem können hier Inhaltsstoffe enthalten sein, die in reiner, zertifizierter Naturkosmetik nicht erlaubt sind. Dieses Vorgehen wird auch „green washing“ genannt und sehr gerne in der Kosmetikindustrie betrieben.

Um hier sicher zu gehen, können sich Endverbraucher entweder über einzelne Inhaltsstoffe informieren oder nach den üblichen Zertifizierungen für Naturkosmetik Ausschau halten. Hier sind folgende Zertifizierungen zu nennen: demeter, Natrue, Cosmos sowie der BDIH und Ecocert. BDIH und Ecocert sind die Zertifizierungsstellen, die das Cosmos Natural Siegel für Naturkosmetik oder das Cosmos Organic Siegel für Biokosmetik vergeben.

Bei zertifizierter Naturkosmetik dürfen nur Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs verwendet werden. Inhaltsstoffe synthetischen Ursprungs sind nicht erlaubt. Diese müssen allerdings nicht unbedingt Bio-zertifiziert sein. Zudem gibt es ganz klare Vorgaben, welche Konservierungsmittel eingesetzt werden dürfen. Hier wird oftmals auf Konservierungsmittel aus der Lebensmittelindustrie zurückgegriffen. Zudem dürfen nur natürliche, ätherische Öle zur Parfümierung verwendet werden sowie mineralische UV-Filter.

Bei zertifizierter Naturkosmetik ist der Inhalt klar definiert und geregelt. Als Wirkstoffe werden hier vor allem natürliche Öle und pflanzliche Extrakte eingesetzt, die den chemischen Wirkstoffen in ihrer Wirkung in nichts nachstehen.

Allerdings bedeuten natürliche Inhaltsstoffe und Naturkosmetik nicht automatisch, dass der Anbau und die Gewinnung der Inhaltsstoffe auch nachhaltig sind. Leider kann es vorkommen, dass für die Gewinnung von natürlichen Inhaltsstoffen sehr viel Wasser und Energie nötig sind und / oder der Boden sowie die Menschen ausgebeutet werden. Zudem ist der lückenlose Nachschub von einigen natürlichen Rohstoffen nicht immer gewährleistet.

Bei sehr großer Nachfrage oder aber auch bei witterungsbedingten Ernteausfällen z.B. durch Stürme oder Hitzeperioden, kann es zu Engpässen der natürlichen Inhaltsstoffe kommen.

Es gibt mittlerweile natürliche Rohstoffe, die z.B. biotechnologisch gewonnen werden. Hier wird sehr wenig Energie in Form von Wasser und Strom benötigt. Zudem geschieht dies auf kleinstem Raum und ist der Witterung nicht ausgesetzt. Dieses Gewinnungsverfahren wird zunehmend von Firmen etabliert und stellet eine nachhaltige Alternative zur bisherigen Rohstoffgewinnung dar.

Zertifizierte Naturkosmetik ist zudem immer frei von Mikroplastik.

 

Biokosmetik: was ist der Unterschied zur Naturkosmetik?

Biokosmetik entspricht den Standards der zertifizierten Naturkosmetik. Allerdings müssen bei zertifizierter Biokosmetik die natürlichen Inhaltsstoffe zu einem Großteil aus ökologischem Anbau stammen.

Je nach Produkt, Bio-Siegel und Zertifizierung liegt dieser Anteil zwischen 95-100 %. Bei Biokosmetik werden fast ausschließlich pflanzliche und mineralische Inhaltsstoffe eingesetzt.

Dies macht sich natürlich auch am Preis des Produktes bemerkbar. Der ökologische Anbau und die Verarbeitung von Bio-Rohstoffen ist deutlich aufwendiger, da hier neben den Vegetationsperioden eine adäquate Lagerung sowie eine schonende Weiterverarbeitung und oftmals am Ende eine geringere Menge berücksichtigt werden muss.

Zertifizierte Biokosmetik verzichtet natürlich ebenfalls auf den Einsatz von Mikroplastik und umstrittenen Stoffen für Mensch und Umwelt.

 

Kritische kosmetische Inhaltsstoffe – was zählt aktuell hierzu?

Welche Inhaltsstoffe in der Kosmetik als kritisch zu bewerten sind, variiert manchmal im Laufe der Zeit. Kommt es zu Umweltskandalen oder treten vermehrt Erkrankungen bei Menschen auf, die möglicherweise in Zusammenhang mit kosmetischen Inhaltsstoffe stehen könnten, werden oftmals viele Studien zur genaueren Untersuchung und Beurteilung der Lage durchgeführt.

Aktuell lassen sich die folgenden Inhaltsstoffe als kritisch für die Haut und Umwelt bewerten:

  • Petrochemische Substanzen: Paraffine, Silikone, Parabene, PEGs (Polyethylenglykole), Vaseline
  • synthetische Duft- und Farbstoffe sowie UV-Filter
  • Wollwachse
  • EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure)
  • Organisch-synthetische Konservierungsstoffe
  • Alkohol
  • Akrylate
  • Mikroplastik

Eine Übersicht über diese Inhaltsstoffe, wie sie wirken und warum sie als kritisch zu bewerten sind, folgt im nächsten Blog Beitrag.

Kosmetikshop

Wie soll ich mich nun für ein passendes Produkt entscheiden?

Nachdem wir uns angeschaut haben, worin sich die Kosmetikprodukte unterscheiden, stellt sich die Frage: wie soll ich mich nun am Regal für ein Produkt entscheiden?

Oftmals ist es eine Grundsatzentscheidung, ob ich lieber Natur- oder Biokosmetik verwende oder zu konventioneller Kosmetik greife. Möchte ich vegane, nachhaltige Produkte für meine Haut, bin ich bei zertifizierter Natur- oder Biokosmetik sicherlich richtig aufgehoben. Bin ich von einer bestimmten Marke überzeugt und mit den Produkten und deren Wirkung zufrieden, stehen teilweise andere Argumente im Vordergrund.

Hierzu läßt sich sagen, dass jeder das für sich richtige Produkt und Marke finden sollte. Als Entscheidungshilfe dienen neben einer fachkundigen Beratung im Geschäft ein Blick auf die INCI, die Inhaltsstoffdeklaration auf der Rückseite der Produkte. Wenn ich mich hier im Dschungel all der Fachwörter nicht zurechtfinde, helfen Apps wie z.B. Codecheck zur Orientierung.

Neben der Marke und deren Werten sowie deren Klassifizierung der Kosmetikprodukte zu einer der Kategorien sollte aber auch das aktuelle Pflegebedürfnis der Haut im Vordergrund stehen. Nur wenn ich Produkte verwende, die auf meine Haut und ihr Pflegebedürfnis abgestimmt sind, werde ich mit dem Kosmetikprodukt zufrieden sein und eine Verbesserung meiner Haut bewirken können.

Zusammenfassung:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es mittlerweile eine Vielzahl an Kosmetikprodukten auf dem Markt gibt. Dies erschwert oftmals die richtige Kaufentscheidung, mit der wir langfristig zufrieden sind.

Es kann schon helfen, wenn ich mir grundsätzlich darüber im Klaren bin, ob ich konventionelle Kosmetik oder lieber Natur- oder Biokosmetik verwenden möchte.

Dies ist eine Entscheidung, basierend auf meinen Werten und dem zu mir passenden Konzept.

Für alle Häute und Pflegebedürfnisse gibt es in allen Kategorien die passenden und richtigen Marken und Kosmetikprodukte.

Je aufgeklärter ich als EndverbraucherIn bin, desto einfacher kann ich selbst entscheiden, was mir wichtig ist und welches Produkt zu mir passt. Darüber hinaus gibt es mittlerweile viele Apps zur Unterstützung.

Eine fachkundige Beratung, die meine Haut, mein Hautproblem und Pflegebedürfnis im Vordergrund sieht, ist neben der Grundsatzentscheidung essentiell für eine richtige Kaufentscheidung, die uns und unsere Haut dauerhaft glücklich macht.