Digitale Geräte wie Smartphones, Tablets, Computer und auch Fernseher begleiten uns jeden Tag. Durch die herausfordernde Zeit während der Corona Pandemie ist die Dauer der täglichen Bildschirmnutzung noch gestiegen. Durchschnittlich verbringen Deutsche laut einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Bitkom (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien) täglich sechs Stunden vor dem Computer. Dadurch ergeben sich nicht nur negative Folgen für unseren Rücken sowie für unsere körperliche Bewegung. Unsere Haut und unser Organismus ist durch die lange Bildschirmzeit vermehrt blauem Licht ausgesetzt, wodurch nicht nur die Hautalterung begünstigt wird. Aber welche Auswirkungen hat blaues Licht wirklich auf die Haut und unsere Gesundheit?
Was ist blaues Licht?
Das weiße Sonnenlicht, welches uns tagtäglich begleitet, enthält neben UV-Strahlung unter anderem 25 bis 30 Prozent natürliches, hochenergetisches Licht (HEV), welches auch als blaues Licht oder blue light bezeichnet wird. HEV steht für High Energy Visible und liegt im Lichtspektrum direkt neben der UV-Strahlung. Blaues Licht ist das kurzwellige, sichtbare Spektrum des Tageslichts und hat eine Wellenlänge von 380 bis 500 Nanometern. Folglich dringt es tiefer in die Haut ein als UVA- und UVB-Strahlung. Es leuchtet blau bis lila, wobei es für das menschliche Auge eher weißlich erscheint. Blaues Licht hat negative Auswirkungen auf die Netzhaut der Augen, die Qualität des Schlafes, auf die psychische Gesundheit sowie auf die Haut.
Problematisch dabei ist, dass wir blaues Licht nicht spüren. Ein Zuviel an UVA- und UVB- Strahlung merken wir dadurch, daß uns warm wird, die Haut sich rötet und verbrennt. Blaues Licht dagegen ist schmerzlos und kann unbemerkt Schäden anrichten. Durch die gesteigerte Zeit vor Bildschirmen und Displays kann blaues Licht den Stresshormonspiegel steigern, die Nerven reizen und die Haut vorzeitig altern lassen.

Welche Auswirkungen hat blaues Licht auf unsere Gesundheit und Haut?
Blaues Licht hat große negative Auswirkungen auf den täglichen Biorhythmus, auf den Schlaf und die Stimmung. Das morgendliche Licht ist reich an blauem Licht, wodurch morgens die Freisetzung von Melatonin, einem Hormon, welches den Biorhythmus steuert, geblockt wird und wir das Signal zum Aufwachen bekommen. Am Nachmittag reduziert sich der Anteil des blauen Lichts und wir werden langsam auf den Ruhemodus eingestimmt. Die Dämmerungsstrahlen geben dem Körper durch Freisetzung von Melatonin das Signal, zu schlafen.
Durch das Blaue Licht, welches über die verschiedenen digitalen Geräte ausgestrahlt wird, gerät der Biorhythmus aus dem Gleichgewicht und es fällt abends vermehrt schwer, zur Ruhe zu kommen und einzuschlafen. Eine gestörte Nachtruhe hat wiederum Auswirkung auf die Stimmung sowie auf den Streß Level. Zudem hat blaues Licht erhebliche Auswirkungen auf die Haut. Ähnlich wie UV-Strahlung, Umweltverschmutzungen und Genussmittel wie Nikotin und Alkohol verursacht blaues Licht oxidativen Stress in der Haut durch die Bildung freier Radikale. Hierunter werden hoch reaktive Sauerstoffmoleküle verstanden, die die Haut und die Zellen langfristig schädigen.
Blaues Licht dringt tief bis in die Dermis, unsere zweite Hautschicht, ein. Hier hat es einen direkten Einfluss auf die Regeneration der Hautzellen. Die sichtbaren Folgen an der Haut sind Alterungserscheinungen in Form von Linien und Falten. Die Haut verliert außerdem an Elastizität und Festigkeit und bildet Hyperpigmentierungen und Verfärbungen aus.
Zudem verändert blaues Licht die Struktur der Keratinozyten, der Hautzellen in unserer oberster Hautschicht. Dieser Effekt sowie die Reduktion der Kollagen- und Elastinbildung in der Haut werden auf die Schädigung der DNA der Zellen sowie auf die Zunahme von oxidativem Stress und seinen Folgen zurückgeführt. Irritationen und Rötungen durch zu viel blaues Licht sind ebenfalls möglich. Die sichtbare Veränderung der Haut hervorgerufen durch blaues Licht wird auch als Digital Aging bezeichnet.

Welche Maßnahmen helfen vor blauem Licht zu schützen und Schäden zu reparieren?
Licht als solches ebenso wie natürliches blaues Licht in Maßen haben positive Auswirkungen auf den Organismus und die Psyche. Bekommen wir durch die digitalen Geräte zu viel blaues Licht ab, so müssen wir uns vor den negativen Auswirkungen schützen. Die Augen lassen sich mit Hilfe von speziellen Brillengläsern, mit sogenannten PC-Brillen oder Anti-Blue Light Gläsern, vor blauem Licht schützen.
Um die Haut zu schützen, gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Kosmetikprodukten und speziellen Wirkstoffen. Diese schützen entweder vor blauem Licht oder reparieren bereits entstandene Schäden. Einige Wirkstoffe sollten in die tägliche Pflegeroutine mit aufgenommen werden, um präventiv vor blauem Licht zu schützen.
Hier sind zum Beispiel Lutein und Wirkstoffe des Schmetterlingsflieders zu nennen. Lutein ist ein Carotinoid, welches aus der Studentenblume Tagetes gewonnen wird. Es neutralisiert die schädigenden Anteile des blauen Lichts auf Grund seiner chemischen Struktur und schützt dadurch die Hautzellen. Wirkstoffe, die aus dem Schmetterlingsflieder gewonnen werden, enthalten starke Antioxidantien und wirken als Breitband Schutzschild vor sämtlichen UV-Strahlen und dadurch auch vor blauem Licht.
Generell sind Produkte mit Antioxidantien wie zum Beispiel Vitamin C und Vitamin E sowie mit Zinkoxid und Nicotinamid, auch als Vitamin B3 bekannt, empfehlenswert. Ergänzend helfen Sonnenschutzprodukte mit Sonnenschutzfiltern, die auch vor HEV-Licht schützen.
Neben der richtigen Hautpflege bieten Blaulichtfilter auf dem Smartphone-Display einen zusätzlichen Schutz vor blauem Licht. Wenn wir die Helligkeit der Monitore und Displays auf ein Minimum reduzieren oder den Nachtmodus einstellen, reduziert sich die Abgabe von blauem Licht ebenfalls.
Generell ist ein Verzicht auf Smartphones, Tablets und Computer von Zeit zu Zeit eine gute Möglichkeit, um die Aufnahme von künstlichem blauem Licht zu reduzieren und die Haut und den Organismus zu schützen. Vor allem abends vor dem Einschlafen sollte auf digitale Displays zu Gunsten des Biorhythmus verzichtet werden.

Zusammenfassung:
Natürliches, blaues Licht in Maßen hat positive Eigenschaften auf die Gesundheit und das Wohlbefinden.
Bekommen wir aber zu viel blaues Licht über den Tag verteilt über künstliche Lichtquellen ab, kann dies negative Folgen für unser Wohlbefinden, unsere Gesundheit und unsere Haut haben.
Neben zahlreichen Möglichkeiten, uns und unsere Haut mit der richtigen Pflege zu schützen, ist ein Digital Detox von Zeit zu Zeit die beste Prävention und Therapie.